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Liebeskummer, wenn das Herz zerbricht - Wie Hypnose bei Liebeskummer helfen kann.



Mein Leben war geprägt von unerwiderter Liebe. Hypnotherapie half mir den Liebeskumnmer zu überwinden und wieder zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.


Linda (Name geändert), 38 Jahre alt, wurde wieder einmal von einer verheißungsvollen Liebe enttäuscht und steckte in einer tiefen emotionalen Krise, als sie zu mir kam. Eine On-Off-Beziehung über mehr als zwei Jahre, mit viel Drama, Tränen, Traurigkeit und Wut, immer wieder Hoffnung und dann letztendlich doch einem schmerzhaften Ende hatten ihre Spuren hinterlassen.


Linda hatte mich über das Kontaktformular auf meiner Webseite angeschrieben und wir trafen uns in einem Videocall für das Erstgespräch. Sie fühlte sich von der Liebe betrogen, von ihrem Partner im Stich gelassen und konnte sich momentan keinen Weg vorstellen, um aus dem Tal der Tränen herauszukommen und wieder einen Sinn im Leben zu finden.


"Am liebsten würde ich sofort mit der Therapie beginnen", sagte Linda am Ende unseres dreißigminütigen Videogesprächs. Da sie derzeit krankgeschrieben und zeitlich flexibel war, konnte ich ihr zeitnah Termine anbieten.


In unserer ersten Sitzung in der Hypnosepraxis sagte sie mit leiser Stimme: "Ich kann nicht mehr essen, ich kann nicht mehr schlafen, ich kann nur noch an ihn denken. Warum hat er mich verlassen? Was habe ich diesmal falsch gemacht?"


Linda schien gefangen in einem Strudel von Selbstvorwürfen und Zweifeln, der sie immer weiter nach unten zog. Wieder einmal hatte sie sich in einer Liebesbeziehung verbogen und sich selbst immer mehr aufgegeben, um den geliebten Menschen glücklich zu machen.


"Rational ist mir das alles klar. Wir haben meinen Mangel an Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sowohl in einer Gesprächstherapie als auch in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie durchgekaut. Trotzdem kriege ich es emotional nicht gebacken und versinke im Liebeskummer", beteuerte sie, während sie im Praxissessel mit ihren Händen gestikulierte.


"Wirklich, Jojo, ich habe nichts ausgelassen. X-mal betrogen werden, Swingerclub, obwohl ich da nie hinwollte, offene Beziehung, und hinter all dem habe ich doch den tiefen Wunsch nach dieser Disney-Vorstellung - sie lebten glücklich, zufrieden und verliebt bis an ihr Lebensende -", redete Linda weiter und schloss gleich noch an:


"Natürlich geht meinen Lovern mein ständiger Drang nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Bestätigung auf den Zünder. Wie so ein kleines Kind, das von Papi hören möchte: Du bist toll, das hast du gut gemacht, du bist die Beste und die Schönste überhaupt!"

Jetzt hatte sie sich richtig in Rage geredet und wollte sich gleich dafür entschuldigen.


"Tut mir leid, dass du das jetzt abkriegst, sorry", sagte sie und pustete dabei ihre Backen auf.


"Schon gut, hier wird geweint, gelacht und manchmal auf Dampf abgelassen, ich kann das ab. Es ist ja gut, wenn die Wut mal rausdarf", gab ich ihr zu verstehen.


Ich fragte: "Kannst du das in einer Partnerschaft auch, dein Wut und Enttäuschung offen zeigen?"

"Eher nein", kam ihre Antwort.


Wir unterhielten uns eine Weile darüber, wie sie die vorhergehenden Therapien erlebt hatte, und ich bot ihr verschiedene Modelle an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich für sie stimmig anfühlte. Während der Biografiearbeit schaute sie gedankenverloren in die Ferne und meinte: "Ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich lande immer wieder bei meinem Vater."


"Er war einfach nicht in der Lage Liebe zu geben. Seine Liebe war es, die ich mir so sehr gewünscht hätte - Zuwendung, Aufmerksamkeit, mich gesehen fühlen. All dies suche ich noch immer in all meinen Beziehungen und mache mich dadurch abhängig. Ich hasse diese Opferrolle und bin trotzdem in all den Jahren nicht aus ihr herausgekommen."


Nach einem Augenblick der Stille schlug ich vor: "Was hältst du davon, wenn wir in deinen letzten Satz das Wort 'noch' einfügen?"


"Wie meinst du das?", fragte sie.


"Ich hasse diese Opferrolle und bin trotzdem in all den Jahren noch nicht aus ihr herausgekommen", bot ich ihr an, indem ich ihren Satz langsam mit der Betonung auf den Worten - 'noch nicht' - wiederholte.


"Hey, junge Frau, du bist achtunddreißig, und auch wenn wir gerade über die Vergangenheit reden, letztendlich bist du ja hier wegen der Zeit, die vor dir liegt, ist es nicht so?" bot ich ihr an.


Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.


"Auch wenn du in anderen Therapien schon über die Rolle der fehlenden Liebe deines Vaters gesprochen hast, magst du mir von ihm erzählen?"


Linda nickte, und ich fügte hinzu: "Ebenfalls würde mich sehr interessieren, welche Rolle deine Mutter und dein Bruder dabei spielten."


Während sie mit ihrer Erzählung ein Bild zeichnete, in dem sie von Kindheit an um die Liebe ihres Vaters gekämpft hatte, ein Bild, in dem ihre Mutter den Part übernommen hatte, den Linda nun selbst als Frau in Liebesbeziehungen einnahm, schloss sie zwischendurch immer mal ihre Augen und ging in sich.


"Was ist gerade dein überwiegendes Gefühl, wenn du darüber sprichst?", fragte ich sie, nachdem sie ihre Schilderung beendet hatte.


"Traurigkeit," antwortete sie und legte dabei beide Hände auf ihre Herzgegend. "Ja, es ist Traurigkeit und ein Gefühl des Bedauerns, dass es ganz anders hätte laufen können", fügte sie hinzu.


Sie wirkte erschöpft, und ich bot ihr an, die heutige formale hypnotische Trance zu nutzen, um in Wohlgefühl zu baden und erstmal Kraft zu tanken, was sie gerne annahm.


In der zweiten Sitzung begegnete sie während der Trancearbeit ihren Eltern, und sie konnte förmlich deren eigene Hilflosigkeit und den Eindruck spüren, als wären sie gefangen, in ihrer eigenen Welt, die ihnen wiederum anerzogen worden war.


"Ja, so scheint es zu laufen", sagte ich. Verwundete Kinder, denen die bedingungslose Liebe fehlt, werden zu Erwachsenen, die diese Liebe bei anderen suchen, die wiederum selbst auf der Suche sind, nach Anerkennung und geliebt werden. Ein ewiger Kreislauf.


"Ich möchte das nicht mehr, der Glaubenssatz: ich bin nicht gut genug soll der Vergangenheit angehören. Ich möchte stark sein, mich selbst lieben können und gleichzeitig mit jemandem sein, der mir nicht dauernd weh tut", antwortete Linda.


Ich musste schmunzeln, während ich anmerkte: "Das, liebe Linda, scheint die Königsdisziplin des Lebens zu sein, die man Beziehung nennt. Ist es nicht so?"


"Und jetzt?", fragte Linda mit großen Augen.

"Was wünschst du dir, wie möchtest du deine nächste Partnerschaft leben? Kannst du das möglichst konkret benennen?", fragte ich zurück.


"Ich glaube zunächst möchte ich erstmal eine Weile Single bleiben und die Liebe zu mir selbst, meinen Selbstwert und mein Selbstvertrauen für mich finden und stärken", antwortete Linda nachdenklich und entschlossen zugleich.


"Das klingt nach einer sehr guten Idee. Lass uns loslegen!", gab ich zurück.


Wir vereinbarten als Hausaufgabe, dass sich Linda bewusst Zeiten einplante, in denen es nur um ihre Bedürfnisse ging. Anstatt auf Blumen von jemand anderem zu warten, wollte sie sich gleich auf dem Heimweg selbst welche besorgen. Das Thema Grenzen setzen stand auf der Agenda, auch ihren Freundinnen gegenüber.


"Ich werde öfter innehalten, bevor ich etwas zusage, das ich hinterher bereue", merkte sie an.


Linda durfte lernen, sich selbst mehr zu verwöhnen und in der darauffolgenden Sitzung legten wir den Schwerpunkt darauf, Frieden mit ihrer Vergangenheit zu schließen, so dass sie ihr Leben freier und liebevoller nach vorne leben konnte.


Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr auch das Thema Eifersucht eine Rolle gespielt hatte und wie sehr es ihre bisherigen Partnerschaften belastet hatte.


Nach einer weiteren Trancearbeit berichtete sie: "Du, es ist, als ob all die Verstrickungen abfallen und ich endlich aus diesem Strudel auftauchen kann."


Wieder legte sie ihre Hände auf ihr Herz und sagte mit Tränen in den Augen. "Es fühlt sich so viel leichter und freier an. Ich spüre jetzt, dass mein Papa mich tief drin lieb hat, doch er ist bis heute nicht in der Lage, es zu zeigen.


Lindas Vater hatte sich von ihrer Mutter getrennt, als sie zwölf und ihr älterer Bruder fünfzehn war. Das Verhältnis zu ihrem Bruder war nicht besonders gut. Er hatte sich schon als Kind viel in sein Zimmer zurückgezogen, um dem Familiendrama zu entkommen und lebte auch heute sehr isoliert.


Da bereits mehrere Versuche mit ihrem Vater offen über alles zu reden gescheitert waren, er hatte sich jeweils so angegriffen gefühlt und das Gespräch abrupt beendet, beschloss Linda keinen weiteren Versuch zu unternehmen.


„Ich konnte während der Hypnose tief drin spüren, er kann es nicht, er hat es nie gelernt und doch ist die Liebe da“, sagte sie ergriffen.


"Machst du deiner Mutter noch Vorwürfe, weil sie all die Jahre in einer Beziehung blieb, in der sie wenig liebevoll behandelt wurde?", fragte ich nach.


"Es gab eine Zeit, da habe ich sie dafür gehasst oder sagen wir mal so, da war ich stinksauer auf sie, deswegen. Heute weiß ich, wie schwer es für sie war, mit zwei Kindern, einer finanziellen Abhängigkeit und ihrer Hoffnung, dass alles gut wird", antwortete Linda.


„In den kommenden Wochen und Monaten werde ich dafür sorgen, liebevoll, fürsorglich und wertschätzend mit mir selbst umzugehen. Meinem Ex-Partner schreibe ich noch einen abschließenden Brief und sollte ich irgendwann wieder so weit sein, auf jemanden zuzugehen, dann gehe ich ein ganzes Stück bewusster an die Sache ran - hoffe ich,“ sagte sie mit einem herzhaften Lachen.


Fazit:

Wir sind als Kinder angewiesen auf die Liebe unserer Eltern, ohne sie könnten wir nicht überleben. Fehlende Elternliebe oder auch bewusst eingesetzter Liebesentzug können dazu führen, dass Kinder unbewusst Überlebensstrategien wie übermäßige Angepasstheit, um Liebe buhlen, ständige Suche nach Anerkennung und einen verminderten Selbstwert entwickeln.


Bilden sich diese Muster einmal heraus und automatisieren sich, werden sie auch im Erwachsenenalter in vielen Fällen beibehalten.


Für Linda war es ein langer Weg von der Selbsterkenntnis, welches ihr Anteil an den Schwierigkeiten in ihren Liebesbeziehungen war, bis hin zur Umsetzung von anderen Denk-, Fühl-, und Handlungsmustern. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gewohnheit nach einer gescheiterten Liebesbeziehung zeitnah in die nächste zu gehen, bleibt sie erst einmal ganz bewusst Single, um ihre eigenständige Entwicklung zu fördern.

Hypnose ist eines der ältesten Heilverfahren, die wir kennen. 2006 wurde sie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) anerkannt. In der Regel kommen meine Praxisbesucher*innen zwischen drei und fünf Mal zur Behandlung, um eine Lösung für ihr Problem zu finden.


Im Vorfeld einer Hypnosetherapie bei Liebeskummer solltest Du, wie bei anderen Anliegen auch, organische Ursachen für deine Beschwerden ausgeschlossen haben. Lindas Fall ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kraftvoll Hypnose sein kann, um das Leben eines Menschen positiv zu verändern. Mehr über Jojo Weiß.


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